Man nehme unseren emsig agierenden Ausschuss zur Bewahrung der Schöpfung, unser vor Ideen sprühendes Jugendgottesdienst-Team, unsere aus der Gemeinde nicht mehr wegzudenkenden Techniker, eine gut eingespielte Band samt Trommler und unseren für sehr gute Predigten bekannten Pfarrer Klein; dann füge man mit „Elektromüll“ ein aktuelles und eminent wichtiges Thema und mit „Lass liegen“ ein passendes Motto und den gleich lautenden Song des Rappers Alligatoah hinzu. Nun verfeinere man alles noch mit eindrucksvollen Gebeten, einigen interaktiven Anspielen und Dialogen, einer Psalm-Lesung, dem geschickten Einsatz eines Beamers und einem sehr bewegenden Kurzfilm. Zum Schluss wird alles noch mit eingängigen Liedern, mit einer Bitte um Spenden und einem Aufruf, unbenutzte und kaputte Handys abzugeben, abgeschmeckt und mit einer Einladung zum gemeinsamen Mittagsimbiss verziert.
Herauskommt ein toller Gottesdienst, interessant, informativ, aufklärend und aufrüttelnd, zum Nachdenken und auf Nachhaltigkeit angelegt. Der inzwischen schon 16. Schöpfungsgottesdienst in unserer Kirchengemeinde. Aber der erste, der in Koproduktion von Ausschuss und Jugendgottesdienst-Team vorbereitet und durchgeführt wurde. Mitzuerleben am 16. Juli in der Wenschtkirche: Ja, wir leben in einer „Wegwerf- und Lass liegen-Gesellschaft“. Man muss sich nur mal den Abfall an Autobahnabfahrten ansehen; und auch viele Grundstücke und Straßen sind total „vermüllt“. Schuld sind nicht nur Jugendliche, aber auch. Insgesamt wachsen die Abfallberge. Auch die Menge des Elektromülls nimmt stetig zu. „Man kann mich durch die Spur von leeren Plastikhüllen orten. Sie führt mich zum Mediamarkt, ich kaufe den Müll von morgen. Und lass ihn liegen“, so eine Passage aus dem oben erwähnten Song. Nach Schätzungen der vereinten Nationen fallen weltweit jedes Jahr zwischen 20 und 50 Millionen Tonnen Elektromüll an. Ein Großteil davon landet in Ghanas Hauptstadt Accra. Hier verbrennen Kinder und Jugendliche ausgediente Altgeräte aus Europa, um an verwertbares Metall wie Gold, Coltan und Kupfer zu kommen. Sie verdienen damit etwas Geld, doch sie zahlen dafür mit ihrer Gesundheit. Denn beim Verbrennen der Geräte entstehen gefährliche Gifte, die höchst krebserregend sind. So ist es z.B. eine wichtige Maßnahme, ausgediente Handys ordnungsgemäß zu recyclen. Um die wichtigen Rohstoffe zurückzugewinnen, aber auch um illegalen Export von Elektroschrott zu vermeiden.
Unser Ausschuss zur Bewahrung der Schöpfung sammelt ab sofort alte und kaputte Geräte (48 wurden bereits abgegeben!) in Sammelboxen; sie stehen in der Wenschtkirche, im GZ „mittendrin“ und in der Talkirche. Zum Recycling werden die Geräte an das Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Ev. Kirche von Westfalen (MÖWe) weitergeleitet. Der Erlös kommt dem Brot für die Welt – Projekt „Gitarren statt Gewehre“ in der Demokratischen Republik Kongo zugute. Wie auch die Kollekte, die am dritten Juli-Sonntag eingesammelt wurde. Für den beeindruckenden Gottesdienst, der noch viel mehr Besucherinnen und Besucher verdient gehabt hätte, abschließend ein herzliches Dankeschön an Felix Breitweiser, Kerstin Bültermann, Dorines Dickel, Clara Forster, Lena Greis, Rosel Joppich, Friederike Klein, Martin Klein, Barbara Leidel, Betty Lübke, Klaus Mackenbach, Massimo Minutillo, Jutta Mühlnikel, Katja Mohn, Stefan Ohrndorf, Kevin Tojzan, Lina Trappen sowie an Brigitte und Uli Veltzke. Premiere gelungen! Und: Eine zweite Auflage wäre wünschenswert! Das meint nicht nur der Schreiber dieser Zeilen.
Peter-Christian Rose