Sommer 2014 – „die Neue“ ist da! Die Neue? Wer ist denn „die Neue“? Die Neue, das ist Catharina Dorines Dickel, damals 24 Jahre alt, noch Studentin der CVJM-Hochschule Kassel, Studiengang Religions- und Gemeindepädagogik und Soziale Arbeit. Diese Dorines Dickel, uns heute besser bekannt als Dorines Hermeling, hatte sich bei uns auf die Stelle der Jugendreferentin beworben. Wir alle wissen, wie es ausgegangen ist – Dorines hat die Stelle bekommen und sich den Jugendpresbyter gleich dazu geschnappt. Nun verlässt uns Dorines leider im September. Ihr Mann Lukas wird mit dem Studium fertig und dann schauen wir, wohin es das junge Paar verschlägt.
„Die Neue“… wie war das so? Das Presbyterium hat Dorines durch ihre erfrischende, geradlinige Art, ihren Mut, neue Wege zu gehen, ihr Engagement, ihre Art, ihren Glauben vorzuleben, ihre Offenheit und Vieles mehr überzeugt. Dennoch gab es da die Stimmen, die fragten „Eine Berufsanfängerin? Ob das mal gutgeht?“ Ja, es ging gut! Natürlich gab es am Anfang viele Fragen und auch mal das ein oder andere Problem – aber seien wir ehrlich, das wäre auch „alten Hasen“ so gegangen! Dorines nahm an einem Mentoring teil und ihr standen am Anfang drei ehrenamtliche Jugendmitarbeiter zur Seite, gemeinsam bildeten sie die „fantastischen 4“ – wöchentliche Treffen, viele WhatsApp-Nachrichten, viele Nachfragen, noch mehr Infos… Dorines saugte alles auf wie ein Schwamm und arbeitete sich in kurzer Zeit ein. Sie scharte ein großes Team ehrenamtlicher JugendmitarbeiterInnen um sich, brachte neue Ideen ein, startete das Trainee-Programm für neue Ehrenamtliche, organisierte Freizeiten, z. B. nach Spanien und Kroatien, arbeitete mit Flüchtlingskindern im Begegnungscafé, gab der KiBiWo frischen Wind (wir erinnern an das Noah-Musical und „Martin auf Entdeckertour“), „wuppte“ so nebenbei den undurchdringlichen Dschungel des Antragswesens an Stadtjugendring und andere, gründete eine Jugendband, es gab Kinder und Ferienaktionen und vieles mehr.
Dorines hat viel bewegt in diesen vier Jahren: Schon lange war der Kreis derer, die sich ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit engagieren, nicht mehr so groß. Sie sorgt dafür, dass wir uns regelmäßig fort- und weiterbilden können, und zu Teamsitzungen steht fast immer etwas Leckeres zum Knabbern auf dem Tisch. Denn das hat Dorines sehr schnell durchschaut: Essen ist den meisten JugendmitarbeiterInnen ungeheuer wichtig – und bei ein paar Keksen arbeitet es sich doch gleich viel besser! Aber Mett mag sie immer noch nicht.
Ja, Dorines war eine Berufsanfängerin. Inzwischen ist sie eine „alte Häsin“, die Vieles mit uns erlebt hat, denn als Chefin unserer Ehrenamtlertruppe muss man so Einiges abkönnen: Wasserschlachten, Frieren im Gemeindezentrum Wenscht, gutmütigen Spott, wenn die deutsche Grammatik nicht stimmt, öfter mal ein flehentliches „Bitte, lass das noch jemanden Korrektur lesen, bevor Du es kopierst!“ (nicht, dass Dorines‘ Texte nicht gut wären, aber manchmal merkt man eben doch noch, dass sie auf den Philippinen aufgewachsen ist – da schleicht sich schon einmal der ein oder andere sehr charmante Fehler ein), Kaffeetassen, die im Gefrierfach versteckt, oder mit nach Hause genommen wurden, Ehrenamtler, die zu spät zu Proben kommen, … Dorines hat sich all dem gestellt – wir haben also hart daran gearbeitet, dass aus „der Neuen“ inzwischen „unsere Chefin“ geworden ist 😊
Natürlich lief nicht immer alles rund… ein paar „Highlights“ wollen wir nicht verschweigen (Sorry, Dorines)
Ein „Daumen hoch“ bedeutet ja normalerweise „gut“. Nicht so bei Dorines. Sträflich genug, dass sie das Spiel „Die Werwölfe von Düsterwald“ nicht kannte. An ihrem ersten KiBiWo-Vorbereitungswochenende musste sie es lernen (und seitdem unzählige Male mit uns spielen). Mutig hat sie nach ein paar Runden die Spielleitung übernommen. Dummerweise hat sie den „Daumen hoch“ anders interpretiert als ihre Mitspieler: Für alle war klar, dass ein Daumen hoch bedeutet, dass jemand gut, also kein Werwolf ist, nur meinte Dorines damit „Ja, derjenige ist ein Werwolf“ – selten war ein Spiel so verwirrend. Natürlich muss sich das Dorines seitdem immer wieder anhören, bei jeder Runde „Werwölfe“ heißt es „Und übrigens, Daumen hoch bedeutet…“ (und dabei hat sie das doch nur einmal falsch gemacht 😊).
Auf dem Weg nach Kroatien im Sommer 2017 kam uns unsere Chefin abhanden, hatte sie doch ihren Personalausweis nicht mit, sondern nur eine Kopie desselben. Dummerweise wollten die Grenzer in Kroatien sie damit nicht einreisen lassen. Was tun? Auf zur deutschen Botschaft in Ljubljana/Slowenien, um ein Ersatzdokument ausgestellt zu bekommen. Ihren Personalausweis vergisst Dorines vermutlich nie wieder!
Man merkt, Dorines hatte es noch nie leicht mit uns und das wollen wir hier ja nun auch nicht ändern. Sie musste viele kleine Ärgereien über sich ergehen lassen, hat aber auch schnell gelernt, diesen Konter zu geben😉.
Fakt ist jedoch, dass Dorines für die Kinder- und Jugendarbeit ein wahrer Segen und ein Geschenk Gottes war. Für die Arbeit, aber auch für jeden Einzelnen. Sie hatte immer für jeden ein offenes Ohr, verständnisvolle Gedanken und Worte und war stets für jeden da. Sie wurde von der „fremden Neuen“ zur „alten Häsin“, aber vor allem auch zu einer sehr guten Freundin und einem geschätzten Mitglied unserer Gemeinde, die wir ALLE vermissen werden.
Und nun verlässt sie uns leider, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Wir wünschen Dorines und Lukas für ihre Zukunft alles Gute und Gottes reichen Segen. Antoine de Saint-Exupery schrieb einmal „Gehe nicht nur die glatten Straßen. Gehe Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.“ Dorines hat definitiv Spuren hinterlassen!
Im Namen der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendarbeit
Katja Mohn, Jan Ole Greis
P.S.: Mehr zu der „neuen Neuen“ Annika könnt Ihr / können Sie dann in den nächsten Gemeindenachrichten lesen.